Studie: Nachhaltigkeit in der Vergabe als Ziel verfehlt
Die unter Nachhaltigkeitsaspekten vergebenen Aufträge durch die Kommunen nehmen im Zehnjahresvergleich deutlich ab. Diesen Trend hat eine Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung herausgearbeitet.
In den Städten, Gemeinden und Kreisen ist die Vergabe nach Nachhaltigkeitsaspekten von 23,3 Prozent im Jahr 2012 auf 13,7 Prozent 2023 gesunken. Das ist eines der Ergebnisse einer Untersuchung der Universität der Bundeswehr München im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Damit klaffe eine große Lücke zwischen dem politischen Ziel – nämlich sehr wohl mehr Nachhaltigkeit in der Beschaffung – und dessen Umsetzung. Die Studie nennt das den „Intention-Action-Gap“.
Obwohl vier Felder identifiziert wurden, in denen etwas im Argen liegt, machen die Autoren doch vornehmlich das Feld „Management und Strategie“ für die schwache Umsetzungsquote verantwortlich. Das Personal in den Vergabestellen sei nicht ausreichend ausgebildet. Die Studienmacher vermissten klar formulierte Strategien und Zielvorgaben sowie „eine motivierende Kommunikation der Führungskräfte.“
Change Agents als Lösungsansatz
Im Themenfeld „Märkte und Anspruchsgruppen“ beschäftigt sich die Studie mit dem fehlenden Willen, die gängige Praxis zu verändern. Hier schlagen die Autoren unter anderem den Einsatz von Change Agents vor, um zu mehr Mut in den Vergabestellen zu kommen. In der insgesamt 76 Seiten langen Untersuchung heißt es aber auch ein wenig resignierend: „Diese Defizite und Lösungsansätze sind grundsätzlich nichts Neues und werden teilweise bereits seit einigen Jahren diskutiert.“
QUELLE
- Bertelsmann Stiftung: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/betriebliche-innovationspotenziale/projektnachrichten/nachhaltigkeit-in-der-oeffentlichen-beschaffung-ruecklaeufig
- Bertelsmann Stiftung (zum Download der Studie): https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/nachhaltigkeit-in-der-oeffentlichen-beschaffung